Whisky-Auktionen

Wie Sie rechnen müssen, wenn Sie eine Flasche an einer Whisky-Auktion handeln

Nicht alle Auktionshäuser sind für japanische Whiskys geeignet. Viele haben nur ein geringes Angebot oder oft nur Scotch. Verkäufer bezahlen eine Einschreib- und eine Mindeslimitgebühr. Das ist mit etwa £10 günstig. Ist der gewünschte Verkaufspreis erreicht, kostet Sie das eine Kommission von

0 - 10%. Käufer bezahlen in der Regel 10%. Das gilt nicht für Hongkong. Dort sind die Kommissionen bis 25%. Beim Kauf kommt auf die Kommission noch um 20% VAT (Mehrwertsteuer) plus Transportkosten und ev. Versicherung. Ist der Empfänger ausserhalb der EU, auch noch die MWSt. beim Import. Dass die ausländische MWSt. zurückbezahlt wird, kann man vergessen.


Gewinnen Sie eine Auktion, gibt es weltweit niemand, der mehr bezahlt. So ist es schwierig, mit Auktionskäufen einen Gewinn zu erzielen. Beim Verkauf bekommen Sie nur den Hammerpreis, abzüglich Spesen und Transport. Sie haben auch Umtauschverlust beim Kauf oder Verkauf von Devisen, denn bezahlen müssen Sie in £. Ein harter Brexit, hat vermutlich einen negativen Einfluss auf den Wert des Whisky‘s.


Kalkulationsbeispiel: Kauf eine Flasche Yamazaki Sherry Cask 2013 an einer Auktion

Hammerpreis Mai 2017  £ 2300

Hammerpreis Juni 2017 £ 2200

Hammerpreis Oktober 2017 EUR 2900

Hammerpreis Juli 2018 £3500

April 2019 um 4500 Euro

Dez. 2019 - um 5000 Euro


Berechnungsbeispiel bei einem Hammerpreis von 2250 £

£ Kurs Mai/Juni 2017 gegenüber CHF, ca. 1,255, ergibt CHF 2825.

£ Kurs am 2. November 2017 gegenüber CHF 1,3236, ergibt CHF 2975. Die Flasche ist währnungsbedingt CHF 150, bzw. 6,67% teurer.

Da Sie in £ bezahlen, müssen Sie die Devisen kaufen. Dabei verlangt die Bank etwa 3 Rappen mehr, als der Devisenkurs. Das gibt ein Kaufsverlust der Devisen von knapp 2%. Verkauft man die Flasche wieder, gibt es wieder 2% Verlust, plus den Verlust des Spreads zwischen Geld-Brief. Alle Kosten, die bis zu Import hinzu kommen, sind in £.


Zum Hammerpreis kommen hinzu Auktionsgebühr (Kommission) und Mehrwertsteuer (VAT) darauf

Auktionsgebühr 10% ins üblich, ausser in Hongkong 25%. Total direkte Gebühren vom Hammerpreis 12% = £270


Transport in die Schweiz

Pro Flasche rund £25. Wird eine Versicherung gewünscht, kommt 3% auf den Hammerpreis hinzu. Bis jetzt hatte ich noch nie einen Schaden. Sie können entscheiden, ob Sie eine Versicherung wollen.

Transportkosten £30  - Versicherung 3% £67.50


Bankgebühren bei der Bezahlung:

bei einer Bankzahlung - Umrechnungsverlust. bei Paypal-Zahlung zusätzlich noch +3,4%. Paypal ist einfach, aber teuer. Bei eingen Häusern muss man die Kreditkartendaten hinterlegen. Die buchen dann direkt ab. Transferwise ist günstiger, wenn man einen Account hat.


Preis franko Schweizer Grenze, Paketdepot in Deutschland

Total aller Komponenten, ohne Transportversicherung

£ 2250 + 270 + 40  =  £ 2560

mit Versicherung        £2640


Kaufpreis Mai/Juni 2560 x 1,255 =  CHF 3210

Kaufpreis Nov.       2560 x 1,324 =  CHF 3390

Kaufpreis April 2019 bei 5000£ Hammerpreis, ohne Import MWSt. in die Schweiz - Fr. 7500

Wer 2017 für CHF 3400 kaufte, brauchte schon Nerven. 2 Jahre später, wäre es ein Schnäppchen gewesen.

Diese Flasche war 2014 um 100 Euro.


Import in die Schweiz

Bleibt die Flasche in der EU, stehen wir bei EUR 2912. Nun muss man die Flasche noch in die Schweiz importieren und 7,7% MWSt. bezahlen.

MWSt. CHF 270 Zoll + Abfertigungsgebühren, geschätzt CHF 40  Importkosten CHF 310


Endpreis für den Käufer ca. CHF 3700.

Wenn Sie 25% zum Hammerpreis hinzu rechnen, gibt das etwa den Einstandspreis, wenn Sie die Flasche an einer Auktion erwerben. Wollen Sie diese wieder an einer Auktion verkaufen mit Gewinn, müssen Sie mit Transport, Kommision, Gebühren und Devisenverlust ca. 8% hinzuzählen, um zum Einstand verkaufen zu können. 2 Dinge stehen Ihnen im Weg. 1. Beim Kauf wollte auf dem ganzen Erdball niemand mehr bezahlen. 2. Sie haben wiederum Kosten gegen sich. Steigt die Flasche um 35% im Wert, haben Sie immer noch praktisch NULL Gewinn. Oft muss man Jahre lang warten, doch dann rentiert es sich oft. Aber meistens nur bei seltenen und teuren Flaschen. Es ist der Einkauf, der entscheidend ist um einen Gewinn machen zu können. Das wird zusehends schwieriger, weil die ganze Welt das auch weiss.


Der Kauf bei Bonhams in Hongkong ist die Auktionsgebühr um 25%. Immerhin werden dort die höchsten Preise erzielt. Doch die Einlieferung ist für Europäer fast unmöglich, weil keine Pakete akzeptiert werden. Bonhams versteigert auch in Edinburg und in San Franzisco. Dort sind aber kaum japanische Flaschen im Angebot, dafür jede Menge Macallan. Seit April 2019 gibt es auch in Singapur ein Auktionshaus für Whisky, doch da läuft nicht viel. Versendet wird mit DHL-Express, ca. Fr. 150 pro Flasche. Habe ich auch schon schmerzlich bemerkt und bezahlt. Bei einem harten Brexit ist die  Frage ist, wie reagieren die Auktionshäuser in UK? Von einem Haus weiss ich, dass Sie in Deutschland ein Büro eröffnen wollen.


Wollen Sie wieder verkaufen, sollten Sie Flasche in der EU belassen, bei Freunden etc. Beim Export in die EU müssen Sie sonst wieder MWSt. bezahlen, Deutschland 19%, sonst ist es Schmuggel. Der Versand aus der Schweiz ist schwierig und teuer. Besonders wenn Flaschen mit dem Flugzeug exportiert werden sollen. Die Schweizer Post akzeptiert keine hochprozentigen Paketinhalte, und Paketdienste sind exorbiant teuer oder lehnen den Transport ab. Der Versand nach Australien etc, ist in Deutschland bei DHL problemlos möglich und günstig. Aber Sie müssen die Flasche in der EU haben. Sich wegen Schmuggel strafbar zu machen, lohnt sich nicht. Der mögliche Gewinn ist im Vergleich zu den Konsequenzen lächerlich, selbst wenn eine Flaschen 3000 Franken kostet. Ich wollte einmal 4 Flaschen nach Singapur senden. Preise um CHF 750 wurden mir von den Schweizer Paketdiensten genannt. Bei DHL in Deutschland kostet das etwa 50 Euro. Eine Flasche nach Australien kostet mit DHL von Deutschland aus etwa 17 Euro. 4 Flaschen innerhalb der EU um 20 - 30 Euro.

 

Ebay

Bei Ebay sind die „sofort kaufen-Preise“ immer völlig überrissen. Beim Verkauf ist die Kommission von 10% viel zu hoch. Oft kommen noch Paypal Gebühren und der Devisenverlust. Um 15% Kosten muss man beim Kauf rechnen. Ein Käufer hat die Transportkosten, die Importkosten, den Devisenverlust und das Risiko eines unbekannten Käufers zu tragen. Gauner wissen, wie man die Bonität manipulieren kann und die Hilfe von Ebay bei Problemen ist gleich Null. Raritäten sind nie ein Schnäppchen. Die meisten Anbieter sind Händler und kalkullieren entsprechend. Wollen Sie verkaufen, treffen Sie nur auf Schnäppchenjäger. Ebay ist meistens uninteressant. Am Besten ist noch Ebay Deutschland oder Frankreich. Es sei auch gewarnt vor Fälschungen, insbesondere bei teuren Flaschen von Hanyu, Yamazaki oder Karuizawa. Den Gauner später zu finden und wieder zum Geld zu kommen, ist aussichtslos. Sie versuchen auch mit gehackten Accounts, teure Flaschen zu erschleichen, auch leere Flaschen von teuren Whiskys. Man soll nach Irgendwo liefern, geben eine Cooperartiwe Bank an, wo das Geld liegen soll. Geschrieben mit einem w - mit Sicherheit gefälscht. Ich hatte mehrmals solche Käuferanfragen, meistens mit der gleichen Masche, aber immer ein anderer Absender. Die gibt es auch auf Autoscout24. Mit irgend einer herzzerreissenden Story soll man den Fahrzeugausweis senden. Der Onkel aus England kauft für seinen Neffen in Nigeria, weil der Arme ja nicht kann, und ähnlicher Nepp.


Handel mit seltenen Whiskys

Einen Gewinn zu erzielen, damit sich der Aufwand lohnt, erreichen Sie nur, wenn Sie günstig einkaufen und lange warten können. Auch in Japan sind Sammlerflaschen schwer zu finden und meistens noch teurer als in Europa. Einige Japaner haben sich spezialisiert, diese zu kaufen und mit Gewinn nach Europa zu versenden. Es gibt viele Spekulanten, die das Internet täglich nach Raritäten absuchen und alles kaufen, was zu finden ist. Schnäppchen zu finden, ist heute praktisch unmöglich. Auf Grund der Preissteigerungen der letzten Jahre, gibt es viele „Flipper“. So nennt man Spekulanten, die Kaufen, nur um zu handeln, aber kaum je selber eine Flasche öffnen. Heute kennen die Besitzer den Wert Ihrer Flaschen genau.


Schnäppchen

Schnäppchen gibt es allenfalls, wenn jemand eine Sammlung verkauft. Wenn was Schlaues dabei ist, braucht das in der Regel viel Kapital und Rosinenpicker wollen sie nicht. Leider muss man dann meistens auch viel Zeugs mit kaufen, das man gar nicht haben will. So ist auch dieser Weg schwierig. Man ist ja nicht wie spezialisierte Händler bekannt dafür, dass man auch kaufen würde. Ich habe hier auch hohe Preise, weil ich im Prinzip gar nicht verkaufen will. Aber ich habe Viele und wenn jemand so Eine sucht, dann halt zu einem guten Preis auch für mich. Ich kann wenigstens liefern, wenn jemand eine Rarität sucht. Mein Aufwand mit Suchen und auch Kaufen ist enorm. Ich bin in einem Business tätig, das nichts mit Whisky oder Getränkehandel zu tun hat. Für mich ist das ein reines Hobby und bin daher nicht auf Umsatz angewiesen. Die trinke ich alle auch gerne selber, habe immer um 30 Flaschen offen.


Bild: Nagahama Whisky, waren nie im Verkauf